Einen Kommentar veröffentlichen wir hier wegen des allgemeinen Interesses als Blogbeitrag:
Vielleicht auch von Interesse: Aufgrund meiner Kündigung per Fax habe
ich eine Mail vom Aboservice bekommen in der unter anderem zu lesen war:
"Für
Ihre Verärgerung haben wir größtes Verständnis. Dürfen wir Ihnen
beweisen, dass wir Ihnen eine korrekte Zustellung bieten können? Wir
haben deshalb die Kündigung des Abonnements noch nicht vorgemerkt und
hoffen, dass Sie sich zu einer Fortsetzung entschließen können."
Meine
Kündigung wurde also erst mal auf Eis gelegt. Ich konnte bei einem
Anruf beim Aboservice aber schnell klären, dass ich das auch so gemeint
habe. Da ich mich aber explizit auf die Entlassung unseres Zustellers bezog, bekam ich noch folgenden, interessanten Hinweis:
"Selbstverständlich
können wir Ihre Solidarität mit den betroffenen Arbeitnehmern
nachvollziehen. Auch wir sind uns unserer sozialen Verantwortung bewusst
- aus diesem Grunde ist uns auch daran gelegen, Ihnen auf diesem Wege
die Gründe für die Entscheidung zur Kündigung des Zustellvertrages noch
einmal sachlich zu schildern.
So ist es leider Fakt, dass
die Qualität der Zustellung durch die ZVZ alles andere als
zufriedenstellend war und diese Situation für ein Unternehmen wie den
Süddeutschen Verlag, vor allem im Hinblick auf die Zufriedenheit unserer
Abonnenten, nicht mehr länger hingenommen werden konnte. Sämtliche
Versuche in den vergangenen fast zwei Jahren seitens der Süddeutsche
Zeitung Logistik GmbH, gemeinsam mit der Geschäftsführung der ZVZ zu
einer Verbesserung der Zustellqualität zu gelangen, haben zu keinen
nennenswerten Ergebnissen geführt. Die SZ Logistik sah sich daher
gezwungen, den Zustellvertrag mit der ZVZ zu kündigen.
Was
die Vergütung für die Zusteller angeht sind auch wir der Meinung, dass
die hier bislang existierenden gravierenden Unterschiede, verursacht
durch die Heterogenität der Zustellgebiete, beseitigt werden müssen. Der
SZ Logistik ist es ein großes Anliegen, durch die Vergabe des
Zustellauftrages an einen neuen Partner mit einem in diesem Zusammenhang
entwickelten neuen Vergütungsmodell für eine gerechte Entlohnung aller
Zusteller zu sorgen. Die von uns angesetzte durchschnittliche
Stundenvergütung wird dabei den geforderten Mindestlohn deutlich
übersteigen. Zusätzlich erhält jeder Zusteller einen steuerfreien
Nachtzuschlag in Höhe von 25% ausbezahlt."
Solche Infos bekommt man
allerdings erst, wenn man kündigt, wenn man sich bei der hotline über
die schlechte Zustellung beschwert gibts nur Ausreden.
Hinweis der Redaktion:
Soso, zwei Jahre rangen also Geschäftsführer und SZ Logistik um eine Verbesserung. Und warum wurde der Betriebsrat darüber nicht informiert? Abgesehen davon: Die Unterscheidungen in der Reklamationsstatistik liegen für alle ZVs im Promillebereich. Mit der gleichen Begründung könnte also auch anderen ZVs gekündigt werden. Die Aussagefähigkeit der Rekla-Statistik ist aber ohnehin begrenzt, weil darin alle Beschwerden einfließen, also auch solche, die der einzelne Zusteller gar nicht verursacht hat oder die durch falsche Angaben verursacht wurden.
Ein steuerfreier Nachtzuschlag ist kein Geschenk des Verlags, sondern eine steuerrechtliche Regelung zum Ausgleich besonderer gesundheitlichen Belastungen durch Nachtarbeit.
Das gepriesene neue Vergütungsmodell bedeutet eine Lohnminderung von rund 30 % gegenüber (den seit 18 Jahren unveränderten!) "Alt"-Verträgen. Die angegebenen Stundenvergütungen werden mit Neuverträgen in der Regel NICHT ansatzweise erreicht. Weshalb der Verlag hier auch elegant verschleiernd von der "von uns angesetzten Stundenvergütung" spricht. Die Uhren gehen halt im Verlagshaus anders...
(Korrekturhinweis: Im vorletzten Satz fehlte in der ursprünglichen Fassung das entscheidende Wort "nicht". Korrigiert 1.4.)
Außer einem Team von Psychologen, das die psychodynamischen Vorgänge in diesem Unternehmen analysiert, braucht die SZ Logistik vor allem einen Mathematiker, der das Bewertungssystem endlich auf eine seriöse Grundlage stellt. Bedingt durch einen fundamentalen Denkfehler werden zwergenhafte Reklamationsquoten zu riesenhaften Ungeheuern aufgeblasen. In Wirklichkeit liegen die relativen Reklamationsquoten und damit auch die Unterschiede zwischen den Zeitungsvertrieben, wie schon von der Redaktion angemerkt, im Promillebereich. Man muss sich eigentlich wundern, dass die Zeitungsträger, die angeblich in der Nähe der Debilität angesiedelt sind, zu solchen Leistungen fähig sind. Abgesehen von rationalen Überlegungen sind die Behauptungen der SZ Logistik a priori unwahrscheinlich. Warum sollten alle unfähigen Zeitungsträger ausgerechnet bei ZVZ beschäftigt sein? Diurnifer_Dux
AntwortenLöschenHier wurde die Umsetzung eines neuen Konzepts versucht, das offensichtlich bundesweit die Zukunft der Zeitungszustellung sein soll. Der Grundfehler dieses Konzepts ist es, dass die "ausführenden Organe", sprich die Zustellerinnen und Zusteller, darin keinerlei Wertschätzung erfahren. Die gelten wohl als grundsätzlich minderbegabt und werden deshalb gleich in die Schublade "Lässt sich für dumm verkaufen" gesteckt. Betriebsräte, die FÜR die Zusteller aktiv sind, werden in diesem Konzept gleichfalls ignoriert. Tja, kleine Fehler können großen Schaden verursachen! Nun wird mit allen Mitteln versucht, diese Fehlkonstruktion wieder ins Lot zu bringen und sich mit weißer Weste zu präsentieren. Dabei helfen soll ein "Baron von Münchhausen" (siehe Blogbeitrag "Baron von Münchhausen und die Danaer-Wurst", März 2012). Fragt sich, ob die Weste weißer oder nicht immer fleckiger wird...
AntwortenLöschenMich als jetzt ehemaliger Abonnent interessiert der ganze Zirkus nicht mehr. Ich habe der FAZ gestern fristlos gekündigt. Die können anscheinend nicht lesen und zicken noch herum. Ich muss allerdings noch bemerken: Gut 20 Jahre hab ich in München die SZ bezogen. Bis vor einem Jahr hatte das immer irgendwie funktioniert. Weil mir die SZ außerdem inhaltlich zu dekadent wurde, bin ich im Oktober zur FAZ.
AntwortenLöschenAb 1. März Zustellung Totalchaos.
Und jetzt ist eben total Schluss. Im Internet werde ich die SZ auch nicht beziehen (nur damit die sich ihren Tempel an der Hultschiner Strasse leisten können). Ist auch CO2-technisch besser. Feierabend!
Über die Formulierung im Blogbeitrag "...Die angegebenen Stundenvergütungen werden mit Neuverträgen in der Regel nicht ansatzweise erreicht. Weshalb der Verlag hier auch elegant verschleiernd von der ´von uns angesetzten Stundenvergütung´spricht..." komme ich doch ins Grübeln.
AntwortenLöschenAls das 1.499ste von (laut SZ-Logistik-Homepage) 1.500 Zustellerlein stoße ich mich ein bisschen an der Formulierung "...elegant verschleiernd...". - Was dem Abonnenten verglichen mit der Wirklichkeit da an Bären-Aufbinderei zugemutet wird, korrespondiert 100pro deckungsgleich mit all den anderen Symptomen einer eigentlich zutiefst gausamen Störung jener Lohntarif-Schöpfer im Verhältnis zur Wirklichkeit; in welcher Form auch immer diese jeweilige Wirklichkeit die Frechheit besitzt, in Erscheinung zu treten. - Eine solche Störung kann just auch darin bestehen, dass man eine sooo dicke Haut hat - eine "Bärenhaut" möglicherweise - dass man den längst erledigten Verlust des eigenen Rückgrats durch Verkümmerung desselben mangels Gebrauch nie bemerkt hat und auch weiterhin ohne ein solches auskommt.
Bären aller Länder, verzeiht mir: EUCH meine ich NICHT. Mit vier oder fünf Buchstaben hätte ich dieses hier so Umrissene auch benennen können. Wenn ich dabei mit "L" anfangen müsste, sollte ich das hier lieber nicht ausschreiben, dieses Wort.
ICH bin schliesslich anspruchsvoll - und ein klitzekleines bisschen seriös natürlich auch... - Und kein bisschen soo blöd, wie es vielleicht handsam erschiene... Mit aufgeweckten Grüßen, das 1.499ste Zustellerlein.
STOP! Unter Abzug von 19 "freigesetzten" Zustellkräften von der ZVH in 2010 und 53 solchen nun von der ZVZ dann eben jetzt "nur" noch das 1.427ste Zustellerlein. - Mal immer schön an der Wirklichkeit bleiben... Wirklichkeits-Verluste sind pfui-ba!